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Beim Duzen oder Siezen scheiden sich die Geister! Und im Netz sind Hunderte von Webseiten mit unendlich vielen Tipps zu diesem Thema zu finden.

Auch in meinen eigenen Texten habe ich mich schon dazu geäußert, wenn es sich um den Stellenantritt als neue Führungskraft handelt. Meine Meinung dazu:

    Ob Duzen oder Siezen angesagt ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Als Führungskraft machen Sie alles richtig, wenn Sie sich am ersten Arbeitstag an das SIE halten. Sie können im Laufe der Monate bei entsprechender Betriebskultur und passender Gelegenheit immer noch auf das DU wechseln.“

Bis vor einigen Jahren war alles einfacher bei der Frage, ob Duzen oder Siezen richtig ist.
Verbindliche Regeln haben für Klarheit gesorgt:

  • Im Privatleben sollte die Initiative für das DU von der Frau oder älteren Person ausgehen.
  • Im Berufsleben ist die Hierarchie entscheidend: Das DU muss vom Vorgesetzten angeboten werden.
  • Bei Gleichgestellten im unternehmerischen Kontext ist es der Dienstältere oder Ältere, der das DU anbieten sollte.
  • Im geschäftlichen Umgang gilt grundsätzlich die Anrede mit dem SIE.
  • Als neuer Kollege sollten Sie im Unternehmen vorerst alle siezen.

Duzen oder Siezen
Spezielle Situationen mit dem DU

  • Wenn Sie als neuer Chef früher mit Ihren Kollegen beim DU waren, können Sie weiterhin beim DU bleiben, aber alle Mitarbeiter, die neu zum Team kommen, siezen – zumindest vorerst.
  • In Workshops und Seminaren ist es nicht unüblich, während der gemeinsamen Zeit das kollegiale DU zu verwenden und anschließend wieder auf das SIE zu wechseln.
  • In der Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen in englischer Sprache treffen Sie oft die SIE-Anrede in Verbindung mit dem Vornamen an.

Tipps für das Duzen oder Siezen in der Arbeitswelt finden Sie hier:

Regeln und Gewohnheiten werden zunehmend aufgeweicht

  • In den sozialen Medien Twitter, Facebook etc. duzt man sich.
  • Auch in Newsletter ist die DU-Anrede immer mehr verbreitet.
  • In vielen Unternehmen werden die Kunden mit DU angesprochen – zum Teil im Internet, aber nicht nur dort.
  • Bei Vorträgen sprechen die Speaker immer öfter in der DU-Form.
  • Ältere Menschen werden von Jungen ganz selbstverständlich geduzt – zum Beispiel bei Netzwerktreffen.

Respekt oder Distanz

Mir fällt in der Abwägung – ob DU oder SIE – auf, wie sehr die SIE-Form negativ bewertet wird, zunehmend von der jüngeren Generation: Das SIE wird mit Distanz verbunden und vor allem als Ausdruck von Macht gesehen. In diesem Sinne sei keine Augenhöhe möglich, wird argumentiert.

In meinen Vorstellungen von Höflichkeit benötige ich jedoch kein DU, um Augenhöhe zu erzeugen. Ich verbrüdere mich zwar nicht kumpelhaft über ein DU, aber ich zeige mit dem SIE meinen Respekt für mein Gegenüber.
Und mit dem Siezen gelingt es mir besser, einen sachlichen und reflektierten Standpunkt einzunehmen, den ich für meine berufliche Tätigkeit als wichtig betrachte. Meines Erachtens ist es möglich, Nähe, Anteilnahme, Emotionalität auch durch den Ton meiner Sätze, meiner Wortwahl oder meiner Gestik zu schaffen.

Mein Fazit

Ob Duzen oder Siezen richtig ist, kann heutzutage oft nicht mehr eindeutig beantwortet werden. Die Umgangsformen sind von vielen Faktoren abhängig: vom Alter, von der sozialen Prägung, der Nationalität, der Berufsgruppe, der Branche, der Betriebskultur, der Hierarchie, des Stadt-Land-Umfeldes, den Medien und nicht zuletzt von Gewohnheiten und eigenen Erwartungen.

Wenn Sie selbst unsicher sind, welche Anredeform richtig ist, starten Sie am besten mit SIE. Sie können später immer noch zum DU wechseln; umgekehrt ist es schwieriger und entpuppt sich im geschäftlichen Kontext meist als Fettnäpfchen.

Übrigens: Meine Gewohnheit ist es, immer zuerst zu siezen. Und im Kontakt mit meinen Kunden und interessierten Lesern bleibe ich dabei. Sowohl in den sozialen Medien, beim Newsletter wie hier auf der Webseite werden Sie von mir weiterhin mit SIE angesprochen.
Mich dürfen Sie gerne duzen, wenn es Ihnen wichtig ist. Aber seien Sie darauf gefasst, dass ich Sie mit SIE anreden werde. ;-)

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Gabi Golling zum Thema Gewohnheiten.

 
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