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 ©nikkytok / shutterstock.com

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Zwischen den Jahren war ich mal wieder in Dänemark, wo ich einige Festtage in der Großfamilie verbrachte. Einmal mehr habe ich die besondere Eigenart der Dänen – ihre Gemütlichkeit – genießen können.
Sie kennen es vermutlich auch von Ihren Reisen in den Norden: Gemütlichkeit und Wohlbefinden werden groß geschrieben, sei es beim Wohnen, Essen, Zusammensein, sei es im sozialen Verhalten.
Nebst diesen persönlichen Eindrücken bezeugen auch verschiedene Studien, dass die Dänen zu den glücklichsten Menschen gehören und über das stärkste gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl verfügen.

Woher stammen diese kulturellen Merkmale?
Durch Gespräche in der Familie und durch das Buch „Dänemark“ von Bernd Henningsen angeregt erfuhr ich vom Kodex des Jante: Der dänisch-norwegische Autor Aksel Sandemose entwarf das Gesetz der fiktiven Stadt Jante 1933 in seinem Roman „En flyktning krysser sitt spor“ („Ein Flüchtling kreuzt seine Spur“). Das Jantegesetz verkörpert im Grundsatz „Glaube nicht, Du seist etwas Besonderes.“ und befürwortet als Verhaltensnorm Bescheidenheit, soziale Gleichheit und Gemeinschaft der Menschen.
Seit dem späten 18.Jahrhundert ist Jante in ganz Skandinavien als allgemeines Gedankengut verwurzelt, prägt Kultur und Politik und präsentiert sich u.a. durch den länderspezifischen Wohlfahrtsstaat mit sozialem und materiellen Ausgleich und einer relativ ausgewogenen Klassengesellschaft.

Der Autor Bernd Henningsen beschreibt in seinem Buch “Dänemark”, wie damit das Mittelmaß, die Mediokrität und Konformität zu sozialen Normen erhoben worden sind.

Als Schweizerin finde ich in Dänemark einiges von dem wieder, was in meiner Heimat geschätzt wird.
Bei den Verhaltensformen der Schweizer und der Dänen nehme ich Ähnlichkeiten wahr: Dazu gehören zum Beispiel Rituale der Höflichkeiten, Orientierung am Konsens oder das zurückhaltende Auftreten trotz Reichtum. Das historisch gewachsene Denken „Wir sind gleich.“ zeigt sich auch in der unternehmerischen Kultur: Zwar wird in der Schweiz nicht das allgemeine „Du“ wie in Dänemark gepflegt, aber akademische Titel und betriebliche Hierarchien spielen keine so große Rolle, was besonders die deutschen Arbeitnehmer in der Schweiz schätzen.

Wie immer hat alles zwei Seiten, so auch das Jante Gesetz.
Zum Positiven gehört eindeutig, dass das Leben in Gemeinschaft und sozialer Gerechtigkeit durch das Jante-Denken gefördert werden. Nachteilig wirkt sich im Persönlichen und Beruflichen aus, dass das Streben nach dem Besten, nach Erfolg und Selbstentfaltung, nach Leistung und Anerkennung in den Hintergrund treten.

Jante dient als Ausrede.
Im Norden hat der Mechanismus der Anpassung und des Nichts-Besonderes-Seins einen Begriff erhalten, das Jante Gesetz. Das Phänomen selbst ist jedoch bei vielen Menschen zu finden, nicht nur in den skandinavischen Ländern. Viele sind darin erzogen worden, nicht aus der Menge heraus zu treten, nichts Einzigartiges zu sein, seine Talente nicht voll zu nutzen.

Der dänische Unternehmer und Multimillionär Martin Thorborg bezeichnet das Jante Gesetz sogar als einen kleinen Affen, den alle herumtragen: Er sitzt auf der Schulter und dient als Ausrede für mangelnden persönlichen oder beruflichen Erfolg. Jante wird dann als eine Art Komfortzone missbraucht, als ein Ort, wo Innovation und Risiko vermieden werden dürfen.

Ist Ihnen das Jante-Denken vertraut?
Wie gehen Sie damit um? Wie halten Sie es mit der Verantwortung für die Gesellschaft, aber auch für Ihre persönliche Entfaltung? Wie bringen Sie die verschiedenen Ansprüche und Vorstellungen unter einen Hut?
Der Jahresanfang ist eine gute Gelegenheit, darüber Gedanken zu machen und sich entsprechend auszurichten. – Ich würde mich freuen, wenn Sie im Kommentarfeld von Ihren Überlegungen berichten.

Was nehme ich von Jante mit ins Jahr 2014?
Ich selbst möchte im Kleinen und im Großen dafür sorgen, dass

Keine leichten Aufgaben, die ich mir für 2014 vorgenommen habe, aber ich gebe mein Bestes!Und wenn Sie auch dabei sind, sich unsere Wege kreuzen oder wir ein Stück gemeinsam gehen, dann freue ich mich sehr.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute für das neue Jahr und grüße ich Sie ganz herzlich

Ihre Barbara Simonsen